2022-06_Schützenfest_Bericht

Ein rauschendes Fest:

Jüchener Schützen feierten erstes Fest nach kritischer Corona-Zeit

JÜCHEN (15.06.2022) Es war ein Neustart mit vielen Unsicherheiten: Würde das Jüchener Schützenfest nach fast drei Jahren Corona-Pause wieder so gefeiert werden, wie es in der Zeit davor war? Die fast fünf Tage des Festes am letzten Mai-Wochenende lieferten in jeder Hinsicht den Beweis, dass es so war. Der Präsident des Bürgerschützen- und Heimatvereins Jüchen 1880 e.V. (BSHV) brachte es auf den Punkt: „Wenn ich diese Mega-Stimmung erlebe, und das nicht nur im Zelt, dann kann ich sagen, dass die Leute wie ausgehungert genau auf diesen Neustart hingefiebert haben!“ Der Neustart war so gelungen, dass die gut 500 Jüchener Schützen an allen Tagen in einem gut bis auf die letzten Plätze besetzten Festzelt gefeiert haben. Doch nicht nur hier gab es Grund zum Feiern: In den Quartieren der 42 Schützenzüge in Gärten, Partyzelten, Garagen und Kellerbars wurde oft die Nacht zum Tag ge-macht. Und das in einer fröhlichen Grundstimmung, die durch keinerlei Ärger getrübt wurde. „Das ist immer schon ein Markenzeichen des Jüchener Schützenfestes gewesen, dass es hier fröhlich und gewaltfrei zugeht,“ gibt der Präsident zu Protokoll. Man habe allerdings auch wieder Glück gehabt, denn: „Mancher Ärger auf Kirmessen und Volksfesten wird von außen hereingetragen. Da bist du als Veranstalter oft genug einfach machtlos.“ Dass es an allen Festtagen so ruhig blieb, hinge aber auch mit einer sehr vertrauensvollen und eng abgestimmten Zusammenarbeit mit Ordnungsamt der Stadt, der Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst zusammen. „Da wird viel im Hintergrund geregelt, wovon die breite Öffentlichkeit nichts mitbekommt.“
So gingen die drei großen Festzüge mit gut 800 bis 1000 Marschierenden inklusive der prächtigen und eindrucks-vollen Paraden auf dem alten Jüchener Markt mit hunderten Zuschauerinnen und Zuschauern vollkommen reibungslos über die Bühne. „Bis auf den regenbedingten Abbruch der Parade am Sonntagnachmittag gab es keiner-lei besondere Vorkommnisse,“ gibt Regimentskommandeur Robert Wirtz zu Protokoll. Er hatte, gemeinsam mit Regimentsadjutant Marc Reipen, zu Pferde das Oberkommando an diesen Tagen. Ein weiteres Markenzeichen des Jüchener Schützenfestes: Die Marschmusik während der Festzüge. Bis zu zehn Musikgruppen (Tambourcorps und Musikkapellen) ziehen in den Festzügen mit. Und es war gar nicht so einfach, auch in diesem Jahr für den Neu-start entsprechende Musik zu verpflichten, wie BSHV-Vizepräsident Rolf Erke berichtet: „Das hatte schon etwas von der Quadratur des Kreises. Aber hier zahlt sich eben auch eine gute, freundschaftliche Verbundenheit zu den Verantwortlichen der einzelnen Musikgruppen auch in den schweren Zeiten der Pandemie aus.“ Immer wieder hatte Erke auch in den Pandemie-Lockdowns telefonische Kontakte zu den Gruppierungen. „Manchmal waren das echt bewegende Gespräche, die oft auch erschütternde Einblicke in persönliche Schicksale offenbarten.“
Zahlreiche prominente Ehrengäste begleiteten das Schützenkönigspaar Hans Reiner und Helga Jagdfeld auf den Wegen durch das festlich geschmückte Jüchen. NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper MdL war ebenso mit von der Partie wie der Neusser Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens. RWE-Power Tagebaudirektor Markus Kosma erfreute sich neben der katholischen und evangelischen Geistlichkeit ebenfalls an der Farbenpracht des Jüchener Regimentes. In diesem Jahr waren zudem österreichische Gäste ei-gens zum Fest nach Jüchen angereist: Die „Historischen Salzleckerschützen“ aus Schwarzach im Salzburger Pongau bereicherten die Festtage mit einer stattlichen Abordnung.
Flankiert war das Fest von einer ansehnlichen Kirmes rund um das Festzelt im Jüchener Ortskern. Auch das keine Selbstverständlichkeit, wie BSHV-Schatzmeister Kurt Leines anmerkt: „in der Schausteller-Szene hat sich in den letzten beiden Jahren coronabedingt soviel gewandelt. Viele Schausteller haben ihr Geschäft aufgeben müssen, die Verbliebenen ächzen echt unter dem enorm gestiegenen Kostendruck – da war es schon fraglich, ob wir unseren Festgästen wieder eine kleine, feine aber attraktive Kirmes würden bieten können.“ Das sei aber auch hier durch eine kontinuierliche Beziehungsarbeit zwischen BSHV und Schaustellenden letztendlich gelungen. „Wenn man die Berichte in der Presse verfolgt, gelingt das immer mehr gerade kleineren Festen nicht mehr.“
So konnte BSHV-Präsident Thomas Lindgens beim festlichen Krönungsball zum Abschluss des rauschenden Festes in Anwesenheit zahlreicher Vereinsabordnungen aus dem gesamten Jüchener Stadtgebiet eine äußerst positive Bilanz ziehen. „Das Fest hat wieder einige tausend Menschen zusammengeführt – eine grandiose Erfahrung nach den schweren Zeiten der Pandemie. Dankbar sind wir im Jüchener BSHV vor allem für die großzügige Unterstützung durch das Land Nordrhein-Westfalen aus dem Programm „Neustart“.“ Das zeige die hohe Wertschätzung des Landes NRW dem Schützenwesen gegenüber. „Und dass die sich auszahlt, das haben die Tage des Neustart-Festes 2022 eindrucksvoll bewiesen.“
Dass es nun auch wirklich über den Neustart hinaus weitergeht, dafür stehen Heinz und Sandra Nützel, die zum Abschluss des Festes als Königspaar für das Schützenfest 2023 gekrönt wurden. BSHV-Vizepräsident Rolf Erke: „Ein tolles, junges Königspaar, das uns in eine positive Zukunft führen wird!“
Share by: